Auswahl vom richtigen Modell
Bei der Planung eines Transportsystems stellt sich die Frage, welche Riemenart am besten für den gewünschten Zweck geeignet ist. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Modellen (Flachriemen, Zahnriemen, Keilriemen, Keilrippenriemen, ...) ist es hilfreich, sich bereits so früh wie möglich in der Planungsphase über folgende Punkte Gedanken zu machen:
- Welche Umgebungsbedingungen treten auf (Umwelteinflüsse, Kontakt mit bestimmten Substanzen (Salz, Öl, Lösemittel, Chemikalien, UV-Strahlen, …), Temperaturen, …)
- Wie hoch ist die Leistung, die übertragen werden soll?
- Welche Geschwindigkeiten sollen realisiert werden?
- Wie lang ist die Transportstrecke?
- Welche Kräfte treten auf?
- Muss das Fördergut auch bergauf oder bergab transportiert werden?
- Welches Budget steht zur Verfügung?
- Ist ein synchroner Lauf notwendig?
Nachfolgend ein paar typische Eigenschaften der unterschiedlichen Riemenarten:
Flachriemen
- einfachste Bauart, relativ kostengünstig
- hohe Riemengeschwindigkeiten möglich (bis zu 100 m/s)
- große Umfangskräfte übertragbar
- gut für große Wellenabstände geeignet
- Vorspannung notwendig, höhere Lagerbelastung beachten
- Überlastschutz für die Anlage, da der Riemen bei zu hoher Last einfach durchrutscht
- Hohe Biegewilligkeit
Zahnriemen (Synchronriemen)
- relativ teuer in der Herstellung
- formschlüssige Kraftübertragung, kein Schlupf
- konstantes Übersetzungsverhältnis garantiert
- hohe Positioniergenauigkeit
- hohe Leistungsübertragung (bis über 200 kW)
- geringe Lagerbelastung aufgrund geringer Vorspannung
Keilriemen
- geringere Biegewilligkeit, daher nicht für sehr kleine Scheibendurchmesser geeignet.
- mittlere Leistungen übertragbar
- große Übersetzungen bei kleinen Wellenabständen realisierbar
Keilrippenriemen (Poly-V-Riemen)
- Bauform flach und breit, daher sehr biegsam, hohe Biegefrequenzen möglich
- hohe Riemengeschwindigkeiten möglich (bis zu 60 m/s)
- leiser und vibrationsarmer Lauf
- große Übersetzungen bei kleinen Wellenabständen realisierbar
Riemenoptimierung
Haben Sie das passende Riemenmodell ausgewählt, kann es durch gezielte Optimierungen noch leistungsfähiger gemacht werden. Hier einige Tipps:
Beschichtungen:
Eine Beschichtung kann die Reibungseigenschaften des Förderbands verbessern, den Materialtransport erleichtern und die Lebensdauer des Bands verlängern. Zur Verfügung stehen unter anderem antistatische, hitzebeständige, UV-beständige, Antirutsch- oder Verschleißschutzbeschichtungen.
Oberflächenstruktur:
Durch eine passende Oberflächenstruktur lassen sich die Mitnahmeeigenschaften verbessern: Noppen, Längs- oder Querrillen, Sägezahn-, Fischgrät-, Waffel- oder Super-Grip-Profile optimieren die Kontaktfläche mit dem Transportgut.
Verbindungsart:
Die Art der Verbindung beeinflusst die Haltbarkeit und Belastbarkeit des Förderbandes. Die Riemenenden können verschweißt oder mithilfe von mechanischen Riemenverbindern geschlossen werden. Sollen große Antriebsleistungen übertragen werden, können Riemen auch mit durchgehenden Zugsträngen hergestellt werden, entweder als Wickel- oder Flexriemen.
Nocken:
Mitnehmernocken lassen sich in ihrer Geometrie exakt an die Form und die Größe des jeweiligen Transportguts anpassen. Damit ermöglichen sie einen formschlüssigen Transport von Stückgut und Kleinteilen. Nocken können direkt auf den Riemenrücken geschweißt oder mit Schraubsystemen befestigt werden.
Führungsleisten (Keilleisten, Führungsprofile):
Werden Führungsleisten auf der Riemenunterseite angebracht, halten sie den Riemen zuverlässig in der Spur. Auf dem Riemenrücken halten sie das Transportgut. Führungsleisten können entweder direkt beim Extrudieren gefertigt werden oder sie werden anschließend auf die Laufseite geschweißt.
Wellenkanten:
Wellenkanten werden an den Rändern des Transportbands angebracht und verhindern, dass das Transportgut vom Band fällt.
Mechanische Bearbeitung:
Durch eine mechanische Bearbeitung wie z.B. Lochen, Fräsen oder Schleifen lassen sich die Eigenschaften der Riemen noch genauer an die Anwendung anpassen (wie zum Beispiel Vakuumriemen).
Haben Sie noch Fragen zur Auswahl des passenden Modells?
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